Samstag, 27. Oktober 2012

Gedanken über das Alter


Es gibt immer wieder Zeiten, wo ich mir Gedanken über das Alter mache. Ganz besonders jetzt, wo es einem lieben alten Menschen plötzlich nicht mehr gut geht und dessen Leben reduziert wird auf das Bett, auf Bedürfnisse befriedigen und Schmerzen lindern, geht mir dieses Thema nicht aus dem Kopf. Dabei ist mir ein Text in die Finger gekommen, den ihr auch lesen solltet:

Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt,
sondern eine Geisteshaltung;
sie ist Ausdruck des Willens,
der Vorstellungskraft und der Gefühlsintensität.
Sie bedeutet Sieg des Mutes über die Mutlosigkeit,
Sieg der Abenteuerlust über den Hang zur Bequemlichkeit.

Alt sein bedeutet nicht, viele Jahre gelebt zu haben.
Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt.
Die Jahre zeichnen zwar die Haut
- Ideale aufgeben aber zeichnet die Seele.
Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen
und Hoffnungslosigkeit sind Feinde,
die uns nach und nach zur Erde niederdrücken
und uns vor dem Tod zu Staub werden lassen.

Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann.
Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: Und dann?
Wer die Ereignisse herausfordert
und sich freut am Spiel des Lebens.

Ihr seid so jung wie euer Glaube.
So alt wie eure Zweifel.
So jung wie euer Selbstvertrauen.
So jung wie eure Hoffnung.
So alt wie eure Niedergeschlagenheit.

Ihr werdet jung bleiben, solange ihr aufnahmebereit bleibt:
Empfänglich fürs Schöne, Gute und Große,
empfänglich für die Botschaften der Natur,
der Mitmenschen, des Unfasslichen.

Sollte eines Tages euer Herz
geätzt werden von Pessimismus,
zernagt von Zynismus,
dann möge Gott Erbarmen haben
mit eurer Seele - der Seele eines Greises.

Mark Aurel (121-180), römischer Kaiser


Der Text ist schon so alt und doch so zeitlos.
Ich werde ihn mir gut aufheben und sicher noch öfter lesen.

Viele Grüße
Patricia

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